Gemeinsam gegen die Hinrichtungen im Iran
27. Feb 2025
Die deutsche Sektion von pax christi hat politische Patenschaften für drei Frauen im Iran übernommen, die in der Hinrichtungsmaschinerie des iranischen Regimes gefangen sind. Alle drei Frauen wurden zum Tode verurteilt, obwohl sie keine Straftat begangen, sondern sich im Gegenteil, mutig für andere eingesetzt haben. Behrouz Asadi – ein in Deutschland lebender Menschenrechtsaktivist kam auf uns zu und bat uns, politische Patenschaften für die drei Frauen zu übernehmen, auf ihr Schicksal der hinzuweisen und Öffentlichkeit für ihre Fälle herzustellen. Wir möchten euch die drei Frauen kurz vorstellen und bitten darum, die von Amnesty International organisierten Kampagnen zu unterstützen!
Sharifeh Mohammadi ist eine türkische Arbeiteraktivistin und politische Gefangene in Rasht/Iran. Aufgrund ihrer Mitgliedschaft Koordinierungsausschuss für die Gründungin einer Arbeiterorganisation, wurde sie schon im Juli 2024 wegen „bewaffnetem Aufstands gegen den Staat“ von der Justiz der Islamischen Republik Iran zum Tode verurteilt. Nachdem ihr Todesurteil im Oktober 2024 vom Obersten Gerichtshof aufgehoben und an ein Parallelgericht überwiesen wurde, wurde sie nun erneut zum Tode verurteilt. Der Richter, der dieses Todesurteil verhängt hat ist der Sohn des Richters, welcher das erste Todesurteil ausgesprochen hatte. Vor der Vernehmung durch Vertreter des Geheimdienstes wurde Sharifeh psychischem und physischem Druck ausgesetzt um ein Geständnis zu erzwingen.
Varisheh Moradi ist eine 38jährige kurdische Aktivistin. Auch sie wurde wegen „bewaffneten Aufstands gegen den Staat“ zum Tode verurteilt. Die Frau wurde schon im August 2023 im Zuge einer Polizeikontrolle festgenommen und Opfer eines gewaltsamen Verschwindenlassens geworden. Die Kurdin ist Mitglied der „Gemeinschaft der freien Frauen von Rojhilat“ (KJAR), dem Dachverband der kurdischen Frauenbewegung in Ostkurdistan und Iran. Sie engagierte sich für frauenpolitische und feministische Themen. Der Aufenthaltsort von Varisheh Moradi war nach ihrer Verschleppung monatelang unklar. Durch Recherchen einer Menschenrechtsorganisation wurde bekannt, dass sie zunächst wochenlang vom iranischen Geheimdienst brutal gefoltert, misshandelt und verhört worden war. Der Gerichtsprozess gegen die Aktivistin dauerte nur wenige Minuten, Varisheh Moradi durfte sich nicht verteidigen und ihre Anwälte erhielten keinen Zugang zu ihren Akten.
Iran | Kurdin Verisheh Moradi droht die Hinrichtung | 28.11.2024
Pakhshan Azizi wurde am 12. Juni 2024 wegen „bewaffneter Rebellion“ zum Tode verurteilt nachdem sie am 4ten August in Teheran vom iranischen Geheimdienstministerium verhaftet und gefoltert wurde. Pakhshan Azizi setzte sich für vertriebene Frauen und Mädchen im Nordosten Syriens ein, sie ist bei einer Hilfsorganisation tätig und engagiert sich zivilgesellschaftlich. Zwischen 2014 und 2022 half sie Frauen und Mädchen, die von der bewaffneten Gruppe Islamischer Staat vertrieben worden waren und sich in Lagern im Nordosten Syriens und der irakischen Region Kudistan aufhielten. Die 40-Jährige gehört der unterdrückten kurdischen Minderheit im Iran an. Ethnische Minderheiten, darunter kurdische Bevölkerungsgruppen, werden im Iran nach wie vor diskriminiert. Seit den „Frau, Leben, Freiheit“ Protesten Ende 2022 machen die iranischen Behörden zudem verstärkt von der Todesstrafe Gebrauch, um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und ihre Macht zu festigen.
Kurdin wegen Mitarbeit bei Hilfsorganisation zum Tode verurteilt | Amnesty International Österreich
Die politischen Patenschaften wurden vom Menschenrechtsaktivisten Behrouz Asadi in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ins Leben gerufen. So hat zum Beispiel Bischof Kohlgraf mehrere Patenschaften übernommen, ebenso wie die ehemalige Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die drei Frauen unterstützte. Auch viele andere Menschen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft, darunter Politiker:innen und Künstler,innen, schlossen sich dieser wichtigen Initiative an, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen.
Ein bedeutendes Forum in diesem Zusammenhang ist das „Frau, Leben, Freiheit“-Forum, das seit dem Tod von Jina Mahsa Amini jeden Samstag auf die Straßen geht. Dieses Forum ist eine wichtige Plattform für den Protest gegen die Hinrichtungspraktiken im Iran und für die Freilassung politischer Gefangener. Es ist ein Ort der Solidarität, an dem Aktivist:innen und Unterstützer:innen sich versammeln, um gegen die Hinrichtungen im Iran zu demonstrieren und die Freiheit für die politischen Gefangenen zu fordern.
Die Unterstützung dieser Bewegung ist von enormer Bedeutung, um Frauen im Iran vor drohenden Hinrichtungen zu retten und das klare „Nein“ gegen die Todesstrafe zu bekräftigen. Diese Aktion braucht die Unterstützung von Menschen aus allen Ländern, Kulturen und Altersgruppen, um gemeinsam gegen die Hinrichtungen und die Unterdrückung im Iran zu kämpfen.
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pax christi Deutsche Sektion